HOKOHOKO: Erdbeer-Komplott rettet Eisbären. Und: Warum Nachhaltigkeit das Leben schöner macht.

07 Okt 2009

Blog: HOKOHOKO Fachaussendung Nachhaltigkeit

Warum werden Erdbeeren gekauft, die giftig gespritzt wurden, nicht lecker und um die halbe Welt gereist sind? Das kann man fragen, muss es aber nicht verstehen. Gleichzeitig wird viel Geld für die Rettung der Eisbären gespendet – das ist gut, aber es ginge auch anders: Wer im Sommer leckere Erdbeeren vom Bauern aus der Region kauft hat mehr Spaß (schmeckt!), erhält sich eine lebenswerte Umgebung (Werktätige im Ort konsumieren und beleben die Region!) und schützt nebenbei die Eisbären (weniger CO2!). Klingt eigenartig? Ist aber so. Viel Spaß beim Weltretten! (Wien, 7.10.2009)

Land unter im Paradies oder: Ein ganzes Volk zieht um.
Max Mustermann, der Durchschnittsdeutsche braucht knapp fünfmal im Leben einen Tapetenwechsel. Auch Mohamed Nasheed, der Präsident der Malediven, denkt an Umzug. Aber nicht, weil ihm sein Paradies im Indischen Ozean nicht mehr gefällt, sondern weil er langsam nasse Füße bekommt: Der höchste Punkt der kleinen Inseln liegt nur zweieinhalb Meter über dem Meeresspiegel – und der steigt kontinuierlich. Daher sucht Nasheed jetzt ein neues Zuhause für sich und seine fast 400.000 Mitbürger. Schnell muss es gehen, 15 Jahre hat er noch Zeit. Dabei ist er nicht mal selber schuld: Ursache ist die nicht nachhaltige Lebensweise der Industriestaaten und der viel zitierte Klimawandel.

,,Nachhaltigkeit” ein Trend? Das Konzept gibt es schon seit Jahrhunderten.
,,Nachhaltigkeit” bedeutet, die Zukunftsfähigkeit eines Systems so zu erhalten, dass auch kommende Generationen ihre Bedürfnisse befriedigen können. Dieses Prinzip ist nicht neu! Schon Anfang des 18 Jahrhunderts stellte Hans Carl von Carlowitz fest, dass dem Silberbergbau das Holz für Stollen und Öfen knapp wurde, weil die Wälder jahrhundertelang überrodet worden waren. Aus der Not formulierte er das Konzept der nachhaltigen Forstwirtschaft: In einem Wald dürfen nur so viele Bäume gefällt werden, dass sich der Bestand auf natürliche Weise regenerieren kann. Das dient aber nicht nur kommenden Generationen: Wanderer die bei Vogelgesang und ohne Murenabgang den Wald genießen möchten, profitieren ab dem ersten Tag davon.

Heute umfasst der Nachhaltigkeitsgedanke nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische und soziale Bereiche, die alle eng miteinander verknüpft sind.

ÖKOLOGIE
Ökologischer Fußabdruck: Unser Lebensstil hinterlässt Spuren. Wenn alle Menschen so leben würden wie wir in den Industriestaaten, bräuchten wir schon jetzt zweieinhalb Planeten: 20% der Weltbevölkerung verbrauchen 80% der globalen Ressourcen. Zugleich produzieren wir Kohlendioxid und Müll. Damit hinterlässt Jeder einen symbolischen Fußabdruck: den ,,ecological footprint”.

Luft kann man nicht in Rechnung stellen.
Wie wäre es, wenn man jedem Autofahrer die vom CO2-Ausstoß verbrauchte Luft in Rechnung stellen würde? Kaum möglich, denn Umwelt- und Sozialnutzung lassen sich kaum messen und schon gar nicht begrenzen. Bleiben also Verbote, Bildung und der Hinweis auf Schaden und Nutzen jedes Einzelnen. Oft helfen finanzielle Anreize für nachhaltige Produktion und Förderung nachhaltig wirtschaftender Unternehmen sowie das Ermöglichen von Bewertbarkeit. Verbrauchern fehlt oft die Transparenz, um gezielt zu nachhaltigen Produkten greifen zu können: Wo Öko draufsteht, muss nicht zwangsläufig nur Öko drin sein. Zum Beispiel wenn Öko-Baumwolle synthetisch gefärbt und einmal um die Welt geschickt wurde.

Nachhaltigkeit: Von der Idee bis zur Entsorgung.
Ein Paar Jeans hat oft mehr als 50.000 Kilometer zurück gelegt, bevor wir sie an unseren Beinen spazieren führen.1 Günstige Arbeitskräfte anderswo und billiger Transport für den Weg dorthin verursachen diese erstaunlichen Weltreisen. Aber der Lebenszyklus eines Produktes ist noch länger: Er beginnt bei der Idee und endet erst mit dem Verrotten des Produktmaterials. So haben Designer und Produzenten heute neue Aufgaben: Nicht nur schön und günstig soll’s sein, sondern nachhaltig – z.B. in der Materialwahl (mit nachhaltigen Rohstoffen wie z.B. Öko-Baumwolle), mit Mehrwert (wie bei Solar-Vorhängen, die abdunkeln und zugleich Energie sparen, indem sie als Solarzelle fungieren.2), im Transport (in Form von Gewicht- und Volumensoptimierung), in der Logistik (wenn z.B. Beschaffung, Produktion und Vertrieb nah beieinander stattfinden). Natürlich gilt das auch für die soziale Fairness (Arbeitsbedingungen) und bei der Entsorgung durch z.B. leicht recyclebares oder schnell verrottendes Material).

ÖKONOMIE
Grünes Geld: Ökonomische Nachhaltigkeit
Die Wirtschafts- und Finanzkrise in den Industriestaaten hat gezeigt, dass ökonomische Nachhaltigkeit auch für ein stabiles Wirtschaftssystem wichtig ist. ,,Öko-Banken” erleben daher einen Boom. Ihr ,,Grünes Geld” investieren sie in Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften. Renditen sind nicht immer so hoch, wie bei High-Risk-Investments der traditionellen Banken, dafür weiß der Kunde genau, wofür sein Geld verwendet wird. Das ist gut für’s Gewissen und sicherer: Öko-Banken (und damit ihre Kunden) blieben von der Finanzkrise bisher weitgehend unbeschadet.

Gemüse ist mein Fleisch. Oder: Fasten für den Frieden.
Es macht Mitteleuropäer ehrlich traurig, dass den Polarbären das Eis unter den Pfoten wegschmilzt. Richtig zum Heulen ist den meisten aber erst, wenn das eigene Geldbörserl dünn wird. Ökokühlschrank, Fassadendämmung oder 3-Liter-Auto sind genau dann kein Bobo-Schnickschnack mehr, wenn die eigene Strom-, Gas- oder Benzinrechnung zu hoch geworden ist und damit (nachhaltig) reduziert werden kann. Wer selber abnehmen möchte, kann sich der ,,Fasten-für-den-Frieden”-Bewegung anschließen: Tierische Lebensmittel wie Milch, Eier und natürlich Fleisch erst nach 18 Uhr. Von Körnern und Gemüse wird man nicht nur (nachhaltiger) satt, von der Herstellung bis zur Entsorgung verursacht ein Kilogramm Fleisch auch achtmal mehr Umweltbelastungen als dieselbe Menge Gemüse. Die gute Nachricht: Mit gesundem Egoismus dieser Art wird auch dem Eisbären geholfen, ganz nebenbei.

Nachhaltige Dienstleistungen.
Auch im Dienstleistungssektor gibt es nachhaltige Angebote: Die einmalige Erfahrung beim ,,Couchsurfing” ist unbezahlbar. Carsharing ist eine clevere und kostengünstige Alternative zum eigenen Auto: Jeder Teilnehmer kann auf einen Pool von Autos zugreifen, z.B. den Kleinstwagen für die Stadtfahrt, den Sprinter für den Umzug oder ein Cabrio für Sommerausflüge. Neben der gewonnenen Flexibilität spart Carsharing dem Einzelnen Zeit und Geld (nie mehr Werkstatt, TÜV oder Wagen waschen), der Region Parkplätze und uns allen viel Schrott.

SOZIALES
Soziale Nachhaltigkeit sichert Vielfalt und Frieden
Nachhaltigkeit bedeutet aber nicht nur, die Malediven zu retten, sondern auch das soziale, geistige und kreative Potential in der Region. Irische Call-Center-Agents oder indische Programmierer sind oft kurzfristig günstiger, aber mittelfristig zahlen Unternehmer und Privatleute drauf. Mit den Arbeitsplätzen wandern die Kaufkraft, das Wissen und die Ideen ab. Gebraucht wird aber ein reges Wirtschaftsleben vor Ort, nicht zuletzt auch – ganz privat – für ein vitales, interessantes und lebenswertes Umfeld. Gleichzeitig bedeutet Nachhaltigkeit auf sozialer Ebene auch die Integration kultureller Unterschiede, den Erhalt sozialen Friedens, Teilhabe an Entscheidungen und Verteilungsgerechtigkeit: zwischen Industrie- und Entwicklungsländern, Arm und Reich, aber auch zwischen den Generationen.

Gegensätzliche Interessen
Problematisch ist allerdings, dass sich die Interessen im Hinblick auf Nachhaltigkeit widersprechen: Produzenten, Händler, Kunden, die ,,Wirtschaft” und die ,,Gesellschaft” – alle haben andere Ziele und sind nicht einmal innerhalb der eigenen Gruppierung derselben Ansicht. Im Geflecht von Angebot und Nachfrage werden Artikel und Dienstleistungen angeboten, die von Kunden nachgefragt werden. Zugleich muss der Wirtschaftskreislauf in Schwung gehalten werden. Würden Sofas ewig halten, bräuchten bald keine mehr produziert zu werden – und die Wirtschaft hätte ein Problem. Aber: Wer will schon ein Vierteljahrhundert auf derselben Couch sitzen? Geschmäcker ändern sich. Besonders deutlich ist das in der Bekleidung: Modemietzen shoppen gerne billig – und vor allem oft. Daher steht Haltbarkeit nicht immer oben auf der Kriterienliste. Der Modeindustrie wäre es ohnehin am liebsten, würden wir jede Saison unsere Garderobe komplett austauschen. Andere Kunden setzen auf Qualität und bezahlen dann auch gerne einen höheren Preis.

Lifestyle of Health and Sustainability
Während dem Begriff ,,Öko” früher noch etwas Negatives anhaftete, ist er mittlerweile salonfähig geworden: Öko ist chic! Die Folge sind stylishe Öko-Sofas aus Biomaterial oder ausgefallene Recycling-Designs wie die ,,Retro-Dusche”, eine zur Dusche umfunktionierte Telefonzelle. LoHaS (,,Lifestyle of Health and Sustainability”) nennt sich die Öko-Generation, die nicht für langweiliges Bio-Gemüse und hässliche Gesundheitslatschen steht, sondern für Luxus und Genuss. Verzicht in diesem Sinne ist kein Verzicht, denn Erdbeeren und Tomaten im Winter schmecken einfach nicht!

Wer sich denkt, rettet auch die Welt
Wenn wir also mit nachhaltigen Produkten, Dienstleistungen, Vorgehensweisen das Volk der Malediven, die Eisbären oder die Welt unserer Enkel retten wollen, dann hat das viel mit Moral, Nächstenliebe und Vernunft zu tun. In Wahrheit ist es aber viel einfacher und ganz direkt: Das eigene Geldbörserl, die persönliche Freizeit, eine lebenswerte Region – und leckere Erdbeeren auf dem Tisch. Wer in diesem Sinne an seinen ganz persönlichen Vorteil denkt, hat Spaß, Genuss und das Superhelden-Cape.

Bei HOKOHOKO bieten lokale Designer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz Design-Unikate und Kleinserien an, die auf kurzem Weg zum Kunden kommen: Diese kleinen Manufakturen agieren regional ganz im Sinne der Nachhaltigkeit. Viel Spaß beim Shoppen! (Wien, 7.10.2009)

 

Aussender:
HOKOHOKO Media GmbH
Ansprechpartner: Christina Schumacher
Telefon: 0043 (720) 97 5678

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